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Neues Mitglied im Währungsraum Litauer können ab 2015 mit Euro bezahlen

Euro statt Litas: Litauen kann ab Januar die Gemeinschaftswährung einführen. Die kleine Volkswirtschaft setzt große Hoffnungen auf den Beitritt in die Währungsunion.
Litauische Ein-Euro-Münze: Ab 2015 Mitglied der Währungsunion

Litauische Ein-Euro-Münze: Ab 2015 Mitglied der Währungsunion

Foto: PETRAS MALUKAS/ AFP

Brüssel - Der Kreis der Euroländer bekommt ab 2015 sein 19. Mitglied. Litauen kann ab 1. Januar die Gemeinschaftswährung einführen. Die für Europafragen zuständigen EU-Minister gaben in Brüssel grünes Licht für die Aufnahme des baltischen Landes in die gemeinsame Währungsunion. Auch der Wechselkurs steht bereits fest: 3,45280 litauische Litas entsprechen 1 Euro, teilte der EU-Ministerrat mit. Dessen Zustimmung war der letzte Schritt des Verfahrens.

Für das Land mit rund drei Millionen Einwohnern ist es der zweite Anlauf, Mitglied im Währungsclub zu werden. Ursprünglich wollte das Land bereits 2007 den Euro einführen, scheiterte aber wegen einer leicht überhöhten Inflation.

"Der Euro-Beitritt ist für Litauen wichtig, weil wir eine kleine Volkswirtschaft sind, die fest mit der EU verbunden ist, unsere größten Handelspartner sind Eurozonen-Länder", sagte Litauens Staatspräsidentin Dalia Grybauskaite. Außenminister Linas Linkevicius versprach, sein Land werde ein zuverlässiges Mitglied der Eurozone sein. "Der Euro ist nicht nur eine Münze oder ein Stück Metall - für uns bedeutet er, zum richtigen Club dazu zu gehören", sagte er.

Die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank (EZB) hatten Litauen kürzlich bescheinigt, alle Kriterien für einen Euro-Beitritt zu erfüllen. Für die frühere Sowjetrepublik ist die Aufnahme in die Währungsunion ein weiterer wichtiger Schritt in ihrer erfolgreichen wirtschaftlichen Entwicklung seit dem EU-Beitritt vor zehn Jahren.

EU-Kommission warnt vor Abzocke bei Euro-Einführung

Die EU-Kommission teilte mit, die Vorbereitungen für die Währungsumstellung in Litauen gingen gut voran - "auch wenn noch Raum für Fortschritte in einigen Bereichen besteht". Die Behörde empfahl Litauen vorsorgliche Maßnahmen, damit Einzelhändler und Unternehmer nicht mit Preissprüngen "unangemessenen Profit" aus der Umstellung schlagen könnten.

Auch die Währungshüter werden die Entwicklung in Litauen wohl genau beobachten. Sorgen bereitet der EZB mittelfristig der Inflationsdruck in dem Land. Da Preisniveau und Pro-Kopf-Einkommen in Litauen heute noch niedriger sind als im Euroraum, sei nach der Aufnahme tendenziell mit einer höheren Preissteigerung zu rechnen als im Währungsraum insgesamt, heißt es im Bericht der EZB. Litauen habe Inflation, Haushaltsdefizit und Staatsverschuldung aber im Griff. Im vergangenen Jahr blieb das Haushaltsdefizit demnach mit 2,1 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt (BIP) deutlich unter der Marke von drei Prozent, die der Maastricht-Vertrag erlaubt. Auch die Staatsverschuldung lag mit 39,4 Prozent des BIP weit unter den erlaubten 60 Prozent.

Mit Litauen sind von nächstem Jahr an 19 von 28 EU-Ländern Mitglied im Währungsclub. Zuletzt hatte Lettland im Januar auf den Euro umgestellt. Den Euro gibt es seit 1999 - er startete als Buchwährung, 2002 kam dann das Bargeld.

Nach aktuellem Stand dürfte Litauen erst einmal der letzte Neuling in der Eurozone bleiben: Sieben weitere Kandidaten - Bulgarien, Tschechien, Kroatien, Ungarn, Polen, Rumänien und Schweden - erfüllen teils nicht alle Konvergenzkriterien, teils wollen sie nicht beitreten.

mmq/dpa/AFP