Zum Inhalt springen

Filmregisseur Manoel de Oliveira gestorben

Er galt als ältester noch arbeitender Regisseur der Welt und Chronist seines Heimatlandes Portugal: Jetzt ist Manoel de Oliveira gestorben. Er wurde 106 Jahre alt.
Ein Chronist Portugals: Manoel de Oliviera (1908-2015)

Ein Chronist Portugals: Manoel de Oliviera (1908-2015)

Foto: Ian Langsdon/ dpa

Lissabon/Hamburg - Er arbeitete fast bis an sein Lebensende und erreichte ein biblisches Alter: Jetzt ist der Portugiese Manoel de Oliveira mit 106 Jahren gestorben. Die Karriere des Regisseurs begann bereits in der Stummfilmzeit, seinen letzten Film "O Gebo e a Sombra" drehte er 2012.

Zu den wichtigsten Werken Oliveiras gehörte die "Tetralogie gescheiterter Liebe", zu denen Filme wie "O Passado e o Presente" ("Vergangenheit und Gegenwart") und "Amor de Perdição" ("Das Verhängnis der Liebe") gehören, die ab 1972 entstand und mit denen der Regisseur in den Achtziger- und Neunzigerjahren auf den Filmfestivals gefeiert wurde.

Sein Arbeitsstil war stets zurückhaltend: Dadurch waren es vor allem die Fähigkeiten der Schauspieler, die in den Blick gerieten. Weltstars wie Catherine Deneuve ("O Convento") und Marcello Mastroianni ("Reise an den Anfang der Welt") arbeiteten gern mit Oliveira zusammen, und die Kritiker liebten ihn. Das Publikum allerdings goutierte das Schaffen Manoel de Oliveiras keineswegs auf breiter Front. Seine Filme liefen in den kleinen Kinos.

Sie wurden aber allesamt mit überschaubarem Budget gedreht, weshalb es dem Regisseur möglich war, zwischen 1990 und 2004 jedes Jahr ein Werk fertigzustellen - da war er schon in seinen Achtzigern. Er galt als Chronist Portugals. Für sein Lebenswerk, darunter auch Werke wie "Die Kannibalen" (1988), erhielt er 2004 in Venedig den "Goldenen Löwen" für das Lebenswerk und 2007 den Ehrenpreis der Europäischen Filmakademie.

Lesen Sie hier ein Interview mit Manoel de Oliveira aus dem Jahr 2009 und hier ein Porträt anlässlich seines 100. Geburtstags.

dpa/tha