Die wichtigsten neuen Features von OpenSuse 11.3

Aus LinuxUser 09/2010

Die wichtigsten neuen Features von OpenSuse 11.3

© LNM AG

Blaugrünes Chamäleon

In einer Punktlandung hat das Entwicklerteam am 15. Juli OpenSuse 11.3 vorgelegt. Das Release wartet mit vielen interessanten neuen Features auf.

README

OpenSuse 11.3 setzt auf den Kernel 2.6.34 mit KMS-Support, KDE SC 4.4.4, OpenOffice 3.2.1 und zahlreiche weitere aktuelle Tools. Dieser Artikel stellt die wichtigsten Neuerungen vor.

Die neue OpenSuse 11.3 [1] trägt den Codenamen “Teal” und bringt wie üblich aktualisierte Versionen vieler Programmen und Bibliotheken mit. Dieser Artikel stellt Ihnen die Neuerungen der Distribution vor, sodass Sie sich entscheiden können, ob sich das Update oder eine Neuinstallation lohnt. Einen Überblick über die Kernkomponenten bietet die Tabelle “Versionsnummern”.

Versionsnummern

Komponente Version
Hauptkomponenten
Kernel 2.6.34.1
KDE SC 4.4.4
Gnome 2.30.1
XFCE 4.7.1
LXDE 0.5.0
X.org 7.5
Anwendungen
Amarok 2.3
Banshee 1.6.1
Digikam 1.2.0
Evolution 2.30.1
Firefox 3.6.6
GCC 4.5.0
Gimp 2.6.8
Grub 0.97
Java 1.6
K3b 1.92
Kaffeine 1.0
KOffice 2.1.2
Kontact 4.4.4
KTorrent 3.3.4
OpenOffice 3.2.1
Samba 3.5.4
Thunderbird 3.0.4

Neuer Desktop

OpenSuse bleibt sich treu und liefert auf der DVD [2] weiterhin mehrere Desktops aus. Dazu gehört in Version 11.3 neben KDE, Gnome und XFCE nun auch zum ersten Mal die sehr schlanke Oberfläche LXDE. Betreiben Sie ein System mit weniger als 512 MByte Hauptspeicher, sollten Sie das Lightweight X11 Desktop Environment [3] unbedingt ausprobieren: Es sieht nicht nur gut aus, sondern arbeitet auch unheimlich schnell. Um LXDE anstelle von KDE oder Gnome zu benutzen, klicken Sie während der Installation im Dialog zur Desktop-Auswahl auf Andere.

Aus einem bereits installierten System heraus richten Sie LXDE bequem per YaST ein oder installieren es mittels des Kommandos

$ sudo zypper install -t pattern lxde

LXDE zeigt zudem, wie die Zusammenarbeit in der OpenSuse-Community funktioniert: Das OpenSuse-Community-Mitglied Andrea Florio hat die nötigen Arbeiten für das erfolgreiche Einbinden geleistet und nebenbei auch noch ein paar weitere Fehler in OpenSuse 11.3 bereinigt.

(Fast) neues Dateisystem

Btrfs [4] an und für sich ist nicht neu, konnten mutige User damit doch schon in OpenSuse 11.2 experimentieren. Mit Version 11.3 lässt sich jetzt Btrfs auch für das Wurzelverzeichnis benutzen (Abbildung 1). Dazu müssen Sie jedoch weiterhin eine separate /boot-Partition einrichten, damit Grub nicht patzt. YaST zeigt noch immer den Warnhinweis an, Btrfs sei nicht stabil. Da aber mittlerweile hingegen auch das Meego-Projekt auf Btrfs als Hauptdateisystem setzt, dürfen Sie diesen Hinweis relativ gelassen wegklicken. Für eine Serverinstallation sollten Sie hingegen bei Ext2/3/4 oder XFS bleiben.

Abb. 1: Das von Chris Mason entwickelte Dateisystem Btrfs lässt sich auch als Root-Dateisystem nutzen. Die Abbildung zeigt den XFCE-Desktop von OpenSuse 11.3.

Abb. 1: Das von Chris Mason entwickelte Dateisystem Btrfs lässt sich auch als Root-Dateisystem nutzen. Die Abbildung zeigt den XFCE-Desktop von OpenSuse 11.3.

Zypper löscht mit

Eines der am meisten gewünschten Features für den Kommandozeilen-Paketmanager Zypper haben die Entwickler nun in Version 11.3 endlich implementiert: das automatische Löschen nicht mehr benötigter Pakete. Der Befehl

# zypper remove --clean-deps mplayer

entfernt nicht nur MPlayer vom System, sondern auch sämtliche Bibliotheken, die nur von MPlayer benötigt wurden. Auch YaST nutzt dieses Feature von Zypper, sofern Sie im Paketmanagermodul die Checkbox Optionen | Cleanup when deleting packages ankreuzen.

Im Optionen-Menü von YaST findet sich ein weiterer nicht übersetzter englischer Eintrag: Allow vendor change. Ist diese Checkbox markiert, dann installiert YaST aktuelle Versionen von Programmen automatisch auch aus “fremden” Repositories (Abbildung 2). Zypper wendet dieses Feature automatisch an – so lässt sich per Hinzufügen des Packman-Repositories [5] und den Befehlen zypper refresh und zypper dup automatisch die komplette Distribution auf den aktuellen Stand in Sachen Multimedia bringen.

Abb. 2: Zypper zeigt an, wenn er Pakete aus einem anderen Repository installiert.

Abb. 2: Zypper zeigt an, wenn er Pakete aus einem anderen Repository installiert.

Fit für mobile Geräte

Zu den offiziellen Highlights von OpenSuse 11.3 zählen der Netbook-Support, die Zugriffsmöglichkeit auf iPhone und iPod sowie die Synchronisation mit der Cloud via SpiderOak (Abbildung 3). Bei letzterem handelt es sich um einen kommerziellen Dienst, der zwar weitgehend, aber nicht komplett mit freier Software arbeitet und in etwa die Dienste von Dropbox oder Ubuntu One bietet. Wer sich einen SpiderOak-Account anlegt, erhält 2 GByte freien Online-Speicher, das nächstgrößere Paket kostet 10 US-Dollar pro Monat und umfasst bereits 100 GByte. Zum Vergleich: Bei Ubuntu One erhalten Sie für den selben Betrag lediglich 50 GByte Speicherplatz.

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