Foto: ZDF/Studio 100 Animation/ASE Studios
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Berlin - Er trägt Rock und Helm, reibt sich an seinem Näschen und hat dann die zündende Idee: Der Zeichentrick-Wikinger Wickie feiert dieses Jahr den 40. Geburtstag. Zum Jubiläum legt das ZDF die Kultserie "Wickie und die starken Männer" neu auf, derStandard.at berichtete bereits darüber. Für 78 Abenteuer sticht der clevere Rotschopf mit Vater Halvar und dessen Crew wieder in See - allerdings nicht gezeichnet, sondern computeranimiert und in 3D.

Neben der Biene Maja hievt das ZDF damit eine weitere Zeichentrick-Kultfigur aus den 70er Jahren in 3D auf die Mattscheiben. Die Premiere haben die Nordmänner am Karfreitag um 10.15 Uhr im ZDF, der KiKA strahlt ab 19.30 Uhr mehrere Folgen aus.

Im Jahr 1974 flimmerte der Wikingerjunge zum ersten Mal über deutsche Fernsehschirme. Seitdem hat er seine übermütige Mannschaft in unzähligen Folgen mit Gehirn- statt Muskelschmalz aus brenzligen Situationen gerettet. "Es freut Kinder, wenn sie mehr können als Erwachsene", erklärt Barbara Biermann, Leiterin der ZDF-Hauptredaktion Kinder und Jugend, die Beliebtheit der Serie.

Zwölf Minuten pro Episode

In der Neufassung bekommt der kleine Wikinger nun eine dritte Dimension verpasst. Um den Sehgewohnheiten junger Zuschauer zu entsprechen, hat das ZDF auch an Tempo und Humor der Geschichten gefeilt. Mit nur zwölf Minuten sind die neuen Episoden etwa halb so lang wie die klassischen Folgen, die Schnitte sind schneller, die Handlung dichter.

Die niedersächsische Indie-Rockband Madsen wurde verpflichtet, um das eingängige Titellied ("Hey, hey, Wickie!") neu einzuspielen. Mit verzerrten Gitarren und schepperndem Bass peppte die Formation den Ohrwurm auf. "Wir hatten einen mordsmäßigen Respekt vor dem Original", sagt Bassist Niko Maurer. Und Schlagzeuger Sascha Madsen ergänzt: "Wir haben versucht, das Lied zu erhalten und einen frischen Madsen-Sound drauf zu packen." Die klassische Wickie-Serie läuft aber parallel dazu weiter. "Da ist kein Ende zwingend", sagt Biermann.

Synchronsprecher Tilo Schmitz spricht Wickies Vater, den brummbärigen Clanchef Halvar. Ben Hadad leiht seine Stimme dem cleveren Wikinger-Jungen. Der Zwölfjährige mag seine Figur, auch wenn er ihre zweidimensionalen Abenteuer aus den 70ern gar nicht kennt. "Ich mag, dass Wickie so schlau ist. Die anderen sind muskulös und dumm."

Wikinger-Papa Halvar nicht mehr so ruppig

Zwar sind die übermütigen Wikinger in der Neuauflage nicht viel schlauer als früher, doch geht es künftig etwas herzlicher und lustiger im Dorf Flake zu. Wikinger-Papa Halvar ist auch nicht mehr so ruppig zu seinem Sohn. "Das entspricht vielleicht den Familienbeziehungen von heute", sagte Irene Wellershoff, Redaktionsleiterin im ZDF-Kinderprogramm.

Der Charme der Figuren und der Geschichten soll aber erhalten bleiben. "Wenn man einen Klassiker anfasst, muss man ganz vorsichtig sein", sagt Biermann. Das gilt für das ZDF vielleicht besonders seit der öffentlichen Diskussion um die digitale Schlankheitskur der Biene Maja. Der eher mollige Klassiker mauserte sich im Rahmen der 3D-Verwandlung regelrecht zum Fliegengewicht. Bei den Wikingern musste dafür niemand abspecken: Insbesondere Wickies fülliger großer Freund Faxe bleibt auch computeranimiert ein echtes Schwergewicht. (Von Nico Pointner, dpa, 14.4.2014)